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Hallo liebe Leidensgenossen!

Ich bin 20 Jahre alt und Morbus Crohn Patient.
Ich bekam die Diagnose 2002/2003 und wurde vorher nicht wirklich zufriedenstellend behandelt. Das Jahr davor war quasi Horror pur – ohne zu wissen was eigendlich mit mir und meinem Körper los ist. Der Internist diagnostizierte mir erst eine Weizenunverträglichkeit, welche sich aber als Irrtum erwies. Dieser Irrtum kostete mich einiges an Kraft und Kilos (wenn ihr versteht was ich meine), da die Diät logischerweise nichts gebracht hat, ausser noch mehr Ekel vor Nahrung.
Im Krankenhaus (HSK Wiesbaden – kann ich nur empfehlen) behandelte man mich direkt mit Cortison (ziemlich reines Präperat) und mit Mesalazin (Hartkapseln, magensaftresistent – Marke unbekannt). Schon nach 3 Tagen hörten die Horrorsyntome langsam auf und ich hatte seit einem Jahr wieder ein Hoffnungsschimmer.
Wieder zu Hause unterzog ich mich wieder der Obhut meines Internisten, welcher mir Prednisolon und Pentasa Sachet 1000mg verschrieb. Mein Zustand verbesserte/stabilisierte sich zunehmend allerdings bekam ich schon langsam die Nebenwirkungen zu spüren. Zufriedenstellend war also noch lange nichts bei mir …
Bei verstärkten Problemen erhöhte er die Cortisondosis, was die Nebenwirkungen nur noch verstärkte und mein Körper abhängig machte. (Das wurde mir vorallem beim Ausschleichen von Cortison bewusst)
Auf der Suche nach Alternativmedizin stieß ich auf die Leidensgeschichte von Michael Grosse aus Berlin, welcher Cannabis als Medizin gegen sein MC einsetzt. Da ich schon vor der Diagnose Erfahrungen mit Cannabis hatte, entschloss ich mich nach einem Gespräch mit Franjo Grotenhermen von der IACM (Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V.) auf eigene Faust mein Cortison auszuschleichen und die entzündungshemmende Wirkung der Cannabinoide zu nutzen. Ich habe mittlerweile viel Fachliteratur zu Morbus Crohn und Cannabis gesammelt und was ich so mitbekommen habe, scheint sich vorallem die Verlangsamung der Darmperistalik positiv auf den Morbus Crohn auszuwirken. Begleitend dazu nehme ich immer noch 2 x täglich Pentasa Sachet 1000mg (Immunsupressiva). Cannabis hat auch leichte immununterdrückende Eigenschaften, die dafür verantwortlich sind, dass eine Komination mit Pentasa möglich / gut wirksam ist. Die bisherigen Ärztlichen Untersuchungen bestätigen meine Annahme, dass es mir hervorragend hilft. Blutwerte bzw. Entzündungswerte waren so stabil und niedrig, wie nie zuvor und das jetzt schon seit 2 Jahren konstant. In der Zeit habe ich von 46kg (Krankenhaus) auf 66kg zugenommen (bei 1,85m Körpergröße) und bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
Allerdings gibt es auch hier Nebenwirkungen, die für mich aber soweit die "seichtesten" bei einem Medikament gegen MC sind. Dazu gehört eine häufige Müdigkeit, die alleine durch meinen Eisenmangel schon immer da ist und bei höheren Dosen ( z.B. Bei akuten, starken Schmerzen ) kann auch der "Rausch" als unangenehm empfunden werden ( je nach Person – Körpergewicht, Größe usw. sind Faktoren, die die Wirkung zusätzlich beeinflussen ). Aktuelle Studien waren jedoch davor, Cannabis bei psychischen Problemen einzunehmen, da dies Auslöser für eine Shizophrenie oder ähnliche psychischen Erkrankungen sein kann. ( Hat man schon Personen im familiären Umfeld mit solchen Erkrankungen, sollte man tunlichst die Finger davon lassen! )
Da es weiterhin illegal ist und das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel), welches als einzigste Stelle befugt ist Ausnahmegenehmigungen für Cannabis als Medizin zu erteilen, weiterhin keine Anträge bewilligt ( obwohl die Erfahrungen der Patienten und deren Ärzte für sich sprechen ), bleibt jedem Morbus Crohn Patient der Cannabis als Medizin ausprobieren möchte nur übrig auf ein entsprechendes, zugelassenes Präperat zu warten, welches sich dem therapeutischen Potential von Cannabinoiden ( THC, CBD, usw. ) bedient.

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