Ralf

Hereditäre Neuropathie Typ I, Hepatitis C, Wirbelsäulenerkrankung, Osteoporose, Depression

Bereits im Alter von 6 Jahren gingen meine Eltern mit mir wegen Rückenschmerzen zum Arzt. Der diagnostizierte "Wachstumsschmerzen" und meinte das würde sich wieder geben. Jahre später , ich war inzwischen 15 Jahre alt, entdeckte ein Orthopäde das bei mir ein Bein kürzer ist als das andere und ich deshalb eine leichte Schrägstellung der Häfte / Wirbelsäule habe. Ich bekam Einlagen in die Schuhe und wurde weggeschickt.
Die Schmerzen blieben aber ich ignorierte sie da sie inzwischen genauso zu meinem Leben gehörten wie die Tatsache das mir die Menschen auf der Straße seit Jahren hinterher schauten und riefen: "So klein und schon Besoffen." (Das lag daran, dass ich einen leicht schwankenden Gang hatte der auf unwissende Menschen so wirkt als sei ich betrunken.) In den folgenden Jahren konsultierte ich divers Ärzte verschiedener Fachrichtungen wegen Schmerzen im Rücken und einem permanenten Muskelkatergefühl in den Beinen. Immer wurde ich ohne Diagnose weggeschickt oder mir wurde gesagt ich bilde mir das alles nur ein.
Dann folgte meine Bundeswehrzeit. Nach der Grundausbildung kam ich in eine Einheit welche sehr großen Wert auf diesen "Formationslauf" im Kasernenhof legte. Da es mir mit meiner schaukelnden Gangart immer wieder gelang die gesamte Volkstanzgruppe durcheinander und aus dem Tritt zu bringen wurde ich um körperliche Ursachen auszuschließen in ein Bundeswehr Krankenhaus eingewiesen. Nach 14 tätiger Untersuchung kamen die Herren in weiss zu dem Schluss, das ich ein Schauspieler sei und wohl einfach keinen Bock auf Wehrdienst hätte. Die Tatsache das ich mich schon vor der Grundausbildung für 4 Jahre bei dem Verein verpflichtet hatte sprach nach Meinung der Ärzte nicht gegen ihre Diagnose. Das sei schließlich alles schon vorgekommen.
Merkwürdig an der Sache war allerdings auch das ich nach diese Diagnose keinerlei Märsche, Exerzierübungen oder sonstige körperlichen Anstrengungen mehr ausüben musste, sondern hatte stattdessen für den Rest meiner Dienstzeit die Aufsicht über ein leer stehendes Kasernengebäude.
Während dieser Zeit hatte ich das erste mal Kontakt mit Heroin und wurde sofort abhängig von dem Zeug. Nicht weil ich dieses "breite" Gefühl so toll fand sondern weil ich das erste mal seit langer Zeit schmerzfrei war.
Es folgten fast 12 Jahre Heroin und Tablettenabhängigkeit in denen ich aber keinerlei Schmerzen verspürte.
Nachdem mir dann aber einige mir nahe stehende Personen (u.a. auch Mediziner) erklärt und eingebläut hatten das Heroin und Tabletten ein ganz gefährlich Teufelszeug seien und ich unbedingt die Finger davon lassen müsste machte ich eine Drogentherapie die ich auch erfolgreich abschloss. Ich lebte von da an Drogenfrei, jedoch wieder mit Schmerzen. Von meiner "Drogenkarriere" habe ich eine Hepatitis C Infektion zurückbehalten welche nach etlichen Behandlungsversuchen als nicht mehr therapierbar bezeichnet wird.
1998 brach ich auf der Strasse ohne ersichtlichen Grund einfach so zusammen. Keine Kraft / Gefühl in den Beinen und ich wurde in eine nahe gelegene Arztpraxis gebracht.
Dort traf ich das erste mal in meinem Leben auf eine Ärztin die mich ernst nahm und in ein neurologisches Krankenhaus einwies. Nach einer Woche stand die Diagnose fest: Hereditäre motorisch sensible Neuropathie Typ 1, erblich bedingt durch einen Gendefekt. Ich hatte endlich eine Erklärung dafür das ich mein Leben lang Schmerzen hatte. Etliche Schmerzmittel wurden seither bei mir mit mäßigem Erfolg ausprobiert.
Heute würde ich ohne weiteres von Ärzten verordnet die selben oder ähnliche Medikamente bekommen von denen ich früher abhängig war.
Dieses lehne ich aus verständlichen Gründen jedoch ab.
Bei einem Krankenhausaufenthalt in einer auf solche Krankheiten spezialisierten Klinik bekam ich Kontakt zu Patienten die bei ähnlich gelagerten Symptomen (MS, Querschnittlähmung, Erkrankung der Muskulatur etc.) gegen ihre Schmerzen Cannabis einsetzten. Viele dieser Menschen konnten durch die Kombination mit Cannabis ihre recht hoch dosierten Schmerzmittel erheblich vermindern oder lebten gänzlich frei von anderen Medikamenten. Nach anfänglicher Skepsis machte ich einen Selbstversuch mit Cannabis mit dem Ergebnis das ich von da an fast schmerzfrei bin. Selbst üble Krämpfe die ich vorher häufig hatte sind seitdem fast ausgeblieben und wenn mal wieder ein Krampfanfall kommt dann bei weitem nicht mehr in der Heftigkeit wie vorher.
Als "Abfallprodukt" meines Klinikaufenthaltes erhielt ich noch nebenbei die Diagnose das ich auch noch eine Osteoporose habe und diese in einem Ausmaß welches meine behandelnden Ärzte als "noch nie gesehen in diesem Maß bei einem Mann in meinem Alter" bezeichneten.
Somit hatte ich meine nach heutigem Wissensstand dritte als unheilbar eingestufte Krankheit. An jeder dieser Krankheiten ist ursächlich nichts mehr zu machen gegen die Symptome hat die moderne Pharmazie natürlich etliches an Pillen welch bei mir jedoch entweder gar nicht oder aber so heftig wirken das ich nichts anderes tun kann als den ganzen Tag "breit" im Sessel oder Bett zu verbringen.
Durch meine nun Jahrzehnte währende Odyssee durch Arztpraxen und Krankenhäuser hab ich auch heftig mit Depressionen zu kämpfen, eine Krankheit gegen die ich auch erfolgreich Cannabis einsetze.
Ein Therapieversuch mit Dronabinol wird seitens meiner Krankenkasse nicht finanziert da der Medizinische Dienst es aus formaljuristischen Gründen nun zum wiederholten Mal und jetzt endgültig abgelehnt hat. Da ich nach meiner "Frühverrentung" für 23 Jahre täglichen arbeiten gehens (und einzahlen in die Rentenversicherung) gerade mal soviel an Rente bekomme wie ein Sozialhilfe Empfänger, kann ich die monatlichen Kosten von rund 400 €/Monat nicht selber tragen.
Meine Antragstellung auf genehmigten Anbau, Erwerb etc. beim BfArM steckt wie bei den anderen Antragstellern hier auf dieser Webseite auch in den verschlungenen gesetzlichen Pfaden fest.
Ich werde mich auch weiterhin selbst mit Cannabis behandeln bis mir die moderne Medizin EIN Arzneimittel anbieten kann welches bei meinen drei Grundkrankheiten ebenso befriedigende wie nebenwirkungsfreie Resultate liefert.
Für ein schmerzfreies, selbst bestimmtes und würdevolles Leben.
Ralf

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